Zugegeben ein reißerischer Titel, mit dem wir euch heute das Projekt Polygon genauer vorstellen wollen. Bei unseren Recherchen zu Polygon sind wir auf zahlreiche spannende Fakten gestoßen, ohnehin auf ein paar Details, die uns etwas Bauchschmerzen bereiten. Insgesamt gesehen ist Polygon eines der größten Ethereum-basierten-Projekte, welches vordergründig in den letzten Wochen für viel Aufmerksamkeit gesorgt hat.
Grundlegend möchte Polygon Lösungen zur Skalierung der Ethereum-Blockchain anbieten. Gegründet wurde es im Jahr 2017 und wurde dann als Token 2019 in Form eines Initial Exchange Offerings auf Binance (Was ist ein IEO?) an Nutzer veräußert. Die 4 Gründer
haben ihre Wurzeln in Indien. Doch vor zwei Jahren ist das Projekt nach Dubai gezogen, aufgrund einer kryptofreundlichereren Regulierung. Im Juni 2020 wurde dann das Mainnet („Hauptnetzwerk“) erfolgreich veröffentlicht und hat seitdem stark an Community und Anwendungen zugelegt.
Im Grundkern ist Polygon eine Proof-of-Stake-Blockchain, die es als Sidechain, oder auch Seitenkette genannt, ermöglicht, schnellere und vor allem skalierbarere Transaktionen durchzuführen als auf Ethereum selbst. Kommen wir zu den wichtigsten Zahlen & Fakten:
- 135 Millionen angelegte Nutzeradressen
- 100 aktive Validatoren
- über 37.000 dApps (dezentrale Applikationen)
- über 7.000 Transaktionen pro Sekunde (zum Vergleich – Ethereum hat aktuell zwischen 20 und 100 Transaktionen pro Sekunde)
Wenn man diese Fakten betrachtet, wird einem schnell klar, wie wichtig Polygon geworden ist, um das Ethereum-Ökosystem zu entlasten. Aufgrund der Proof-of-Stake-Struktur, in Verbindung mit der Plasma-Bridge, ist es möglich Assets und Applikationen unkompliziert von Ethereum auf Polygon zu übertragen. Wie das Ganze aufgebaut ist, könnt ihr hier sehen:
Vor allem die hohe Anzahl an Transaktionen pro Sekunde und die günstigen Transaktionsgebühren haben in der Vergangenheit zahlreiche Entwickler in das Ökosystem gelockt. Besonders NFT-Applikationen (Was sind NFT’s) erfreuen sich immer mehr an der Polygon-Blockchain. Wer auf Ethereum mit NFT’s handelt, bezahlt gerne Transaktionsgebühren zwischen 3 $ und 10 $. Wer die gleichen Prozesse hingegen auf Polygon durchführt, muss nur zwischen 0,05 Cent und 10 Cent bezahlen.
Doch nicht nur das Polygon Mainnet zieht mehr und mehr User in das Ökosystem. Auch die beiden zusätzlichen Netzwerke Polygon Nightfall und Polygon zkEVM werden zukünftig ein wichtiger Player für das Ökosystem, da sie als RollUp Lösung nochmals andere Parameter für Entwickler ermöglichen, sowie mehr Privatsphäre bei Transaktionen. Vor allem für Unternehmen könnte es hier bei Nightfall spannend werden. Zahlreiche weitere Lösungen sind bereits verkündet und machen das Ökosystem somit zu einem der aktivsten im gesamten Kryptospace. Eine weitere spannende Anwendung wird sicherlich PolygonID, die sich mit der Organisation digitaler Identitäten beschäftigt, basierend auf der Polygon-Blockchain. Wie breit das eigene Portfolio an Applikationen ist, könnt ihr hier sehen:
Doch welche großen Unternehmen konnte Polygon bereits an Land ziehen?
Erst im Juli konnte Polygon eine Partnerschaft mit Disney schließen, um das Thema Metaverse umzusetzen. Auch Instagram hat vor wenigen Wochen die Partnerschaft mit Polygon verkündet. Dabei geht es vor allem um NFT‘s und deren Integration in das Ökosystem.
Aber auch die Modewelt macht bereits erste Schritte Richtung Polygon. So haben beispielsweise Adidas und Prada in jüngster Vergangenheit die Partnerschaft mit Polygon verkündet, um gemeinsam an NFT‘s zu arbeiten.
Besonders interessant für Nutzer ist hierbei die Option, eigene Designs in NFTs umzuwandeln und zu monetarisieren.
Auch im Sport ist Polygon bereits vertreten. So haben unter anderem der Liverpooler FC und auch die NFL bereits NFT‘s mit Polygon anvisiert.
Wir könnten die Liste hierbei unendlich fortführen. Klar ist, dass die Skalierungslösung bei Industriegiganten, primär bei Themen rund um NFT’s und dem Metaverse, wie eine Bombe einschlägt.
Doch trotz dieser tollen News und Partner, die sicherlich in Zukunft noch weiter wachsen werden, ist uns ein Detail aufgefallen, was kaum irgendwo benannt wird, aber für uns mit einer tickenden Zeitbombe gleichzusetzen ist, vorausgesetzt diese wird nicht vorher entschärft!
Am 15. August 2022 hat der Gründer einer Kryptokapitalgesellschaft, Justin Bons, ein grundlegendes Problem eröffnet:
Polygon besitzt eine zentrale Schwachstelle! Es gibt 8 sogenannte Admin Keys, die die höhere Gewalt über das gesamte Ökosystem haben. Wenn 5 dieser Keys sich FÜR eine Aktion entscheiden, wird diese ausgelöst. Vier dieser Keys sind in Besitz der Gründer. Wenn sich also die vier Gründer und ein externes Mitglied für eine bösartige Aktion entscheiden, wird diese durchgeführt. Im schlimmsten Fall könnte also das gesamte Protokoll leer geräumt werden. Bereits 2020 wurde eine Stellungnahme zu diesem Thema seitens Polygon verweigert.
Es gab bereits Anmerkungen, dass dieses Problem zukünftig gelöst werden wird, aber konkrete Umsetzungen konnten wir derweil nicht entdecken.
Und wie steht es um den hauseigenen MATIC Token?
Dieser ist ähnlich wie Ethereum, der Motor der gesamten Blockchain. Die Transaktionen werden in MATIC verrechnet und alle Validatoren werden für ihre Leistung, das Netzwerk zu sichern, in MATIC Token ausbezahlt. Der Preis für ein MATIC liegt aktuell bei 82 Cent und die gesamte Umlaufmenge beträgt 7,4 Milliarden Matic, was zu einer aktuellen Marktbewertung von 6 Milliarden US-Dollar führt und Polygon auf Rang 12 aller Kryptowährungen setzt. Der Höchstpreis für ein MATIC lag bei 2,92 US-Dollar.
Insgesamt betrachtet birgt Polygon großes Explosionspotenzial, zum einen nach oben durch starke Partnerschaften, hohe Skalierbarkeit und sehr geringe Transaktionskosten, zum anderen birgt aber die zentrale Schwachstelle der Admin Keys eine große Gefahr und sollte zukünftig dringend gelöst werden.
Wir hoffen, unser Einblick zu Polygon konnte euch etwas abholen und euch ein klareres Bild geben.
Wer Fragen dazu hat, wo er Polygon kaufen kann oder wie er als Staker das Netzwerk unterstützt, der kann sich gerne an uns wenden.
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